Tuesday, January 28, 2014

CHINA - Die Südlichen und Nördlichen Dynastien (420–581)

Die Südlichen und Nördlichen Dynastien (420–581)

Am Ende der Jin-Dynastie hatten sich zwei Machtblöcke etabliert. Am Lauf des Gelben Flusses die fremde nördliche Dynastie und entlang des Jangtsekiang eine nationalchinesische südliche Dynastie. Beide Machtblöcke kämpften mit wechselnder Intensität um das ganze Land, keiner der beiden Blöcke konnte es jedoch einen.
Als Ergebnis dieser Kämpfe stieg die Macht der Militärbefehlshaber beständig. Im Süden lösten einander innerhalb von knapp 150 Jahren vier Dynastien ab. Alle Wechsel folgten demselben Muster: Der Militärbefehlshaber setzte den jeweils herrschenden Kaiser ab und sich selbst an seiner Stelle ein. Im Norden konnten sich dagegen die Nördlichen Wei über längere Zeit behaupten, ihr Reich zerfiel aber schließlich in zwei Teile.
In dieser Periode der Unruhe erlebte eine fremde Religion ihre erste Blütezeit: Der Buddhismus verbreitete sich in China. Im Norden waren einige Königreiche sogar dazu übergegangen, ihn als Staatsreligion zu installieren. Auch stammen viele Klöster aus dieser Zeit.
China und das Abendland
China war im Zeitraum zwischen 500 und 1500 n. Chr. dem Abendland in fast allen Bereichen überlegen. Am deutlichsten war dieser Vorsprung in Wissenschaft und Technik ausgeprägt. So machten die Chinesen Entdeckungen, die dem Westen erst Jahrhunderte später gelangen. Bereits im 4. Jahrhundert erzielten Chinesen in Öfen solch hohe Temperaturen, dass sie Gusseisen herstellen konnten. Im 6. Jahrhundert entwickelten sie ein Verfahren zur Stahlherstellung, das im Westen erst im Jahr 1846 durch das Siemens-Martin-Verfahren erreicht wurde. Auch die Papierherstellung, das Porzellan, den Magnetkompass, den Buchdruck und dasSchwarzpulver erfanden Chinesen vor den Europäern. Besonders gut waren die Chinesen in AstronomieMathematikPhysikChemie,Meteorologie und Seismologie.[1] Ihre gegenüber den Europäern überlegenen Techniken in der Agrartechnik (beispielsweise die Entwicklung des Wendepflugs mit eisernen Pflugkappen, oder Brustgeschirr und Kummet für den Einsatz des Pferdes als Zugtier, oder die gezielte, staatlich initiierte Weiterentwicklung von Nutzpflanzen, oder die Einführung robusterer und ertragreicherer Pflanzen wie z. B. des Champa-Reis aus Vietnam) und die Anlage von Kanalsystemen ermöglichten ihnen eine effizientere und ertragsreichere Landwirtschaft als den Europäern.[2]

CHINA - Zeit der Drei Reiche (220–280)

Zeit der Drei Reiche (220–280)Schon lange bevor der letzte Han-Kaiser Xian abgesetzt wurde, war er zu einem Machtinstrument ambitionierter Kriegsherren verkommen, die ihn gefangen hielten. Die Zentralmacht war zusammengebrochen, und in den einzelnen Territorien herrschten regionale Kriegsfürsten, die kurzzeitig Bündnisse untereinander eingingen, nur um kurze Zeit später wieder gegeneinander zu kämpfen.Im Jahre 220, als der letzte Han-Kaiser abtreten musste, hatten sich drei regionale Mächte aus diesen Kämpfen herauskristallisiert: Die Wei-Dynastie des Cao Cao kontrollierte das chinesische Kernland am mittleren und unteren Lauf des Gelben Flusses. Shu (KanzlerZhuge Liang) hatte sich in der schwer zugänglichen Kesselprovinz Sichuan eingeigelt. DieWu-Dynastie unter Sun Jian schließlich kontrollierte das fruchtbare Land südlich des Jangtsekiangs und konnte den Strom als natürliche Grenze gegen die starken Wei behaupten.Durch den sehr populären Roman Die Geschichte der Drei Reiche sowie unzählige Theaterstücke sind viele Geschichten und Helden aus dieser Epoche unter den Chinesen so bekannt wie Adam und Eva in der westlichen Welt. Einige der Helden wurden sogar als Götter verehrt oder von späteren Kaisern zu Gottkaisern erhoben.Beendet wurde diese Zwischenzeit von Sima Yan, einem Minister der Wei. Er setzte den letzten Wei-Kaiser Cao Huan ab, nahm selbst seinen Platz ein und begründete so die Jin-Dynastie. Die Schwäche der anderen beiden Reiche erlaubte es ihm, das Land nach 60-jähriger Teilung und einer noch längeren Zeit der Unruhe wieder zu einen.

Jin-Dynastie (265–420)

Die Jin-Dynastie wurde nach kurzer Zeit von inneren Machtkämpfen erschüttert, als unter den Brüdern des Kaisers bewaffnete Auseinandersetzungen ausbrachen. Diese Schwäche konnten die Nomaden aus dem Norden (Xiongnu) ausnutzen. Mit der Gefangennahme und Hinrichtung des Jin-Kaisers endete die Westliche Jin-Dynastie. Ein Verwandter des Kaisers flüchtete ins heutige Nanjing und gründete die östliche Jin-Dynastie, während das alte chinesische Kernland ins Chaos abdriftete. Die eingefallenen Nomaden konnten keine stabile Regierung errichten, und die sechzehn Königreiche lösten sich in schneller Folge ab.

CHINA - Kaiserzeit

KaiserzeitIn den über 2000 Jahren des chinesischen Kaiserreichs wechselten sich Zeiten relativer Stabilität mit Einfällen nomadischer Völker (vor allem aus den nördlichen Regionen) und heftigen Verwerfungen zwischen den Dynastien ab, durch die es zu teils langandauernden Teilungen kam.Die traditionelle chinesische Geschichtsschreibung legt großen Wert auf die Beschreibung der jeweiligen Hauptdynastien, während die Zeiten der Teilung eher vernachlässigt werden. Nachfolgend findet sich eine Auflistung aller Epochen mit jeweils einer kurzen Beschreibung. Die detaillierten Beschreibungen der jeweiligen Dynastien, Perioden oder Staaten finden sich im ausführlichen Artikel.
Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.)
Das Reich Qin war eines der sieben Königreiche am Ende der Zhou-Dynastie. Es verfügte über eine effektive Verwaltung und eine äußerst restriktive Gesetzgebung, die das Leben der Bauern regelte. Durch Intrigen erreichte der Kaufmann Lü Buwei, dass der Prinz Zhuangxiang die Thronfolge erlangte. Dieser ernannte Lü Buwei zum Kanzler.
Nach dem Tod des Prinzen wurde dessen Sohn Zhao Zheng neuer König. Er zeichnete sich durch eine besondere Brutalität aus. Es gab mehrere Attentate, die jedoch scheiterten. In mehreren Feldzügen unterwarf Zheng die anderen Reiche und führte dadurch 221 v. Chr. die Reichseinigung herbei. Er ließ sich als erster Kaiser krönen und nannte sich Qin Shihuangdi („Erster Gottkaiser von Qin“). In der Folge wurde eine Reihe von Reformendurchgeführt. Ganz China erhielt das effektive Verwaltungssystem des Reiches Qin. Außerdem wurden Maße und Gewichte standardisiert. Minister Li Si vereinheitlichte die Schrift.Gegen die Nomadenstämme im Norden und Westen (Xiongnu u. a.) ließ er in Zwangsarbeit die große chinesische Mauer durch die Verbindung bereits bestehender Mauern der sieben Reiche errichten. Auch erste Kanäle für den Transport von Waren wurden gebaut.210 v. Chr. starb Kaiser Qin Shihuangdi. Er wurde in einer großen Anlage beigesetzt, die berühmte Terrakottaarmee ist eine seiner Grabbeigaben (und eine so unbedeutende, dass sie in der Geschichtsschreibung nicht einmal Erwähnung fand). Sein Grab ist bislang ungeöffnet; die bisherigen Erkundungen ergaben, dass es angeblich nicht von Grabräubern angetastet worden sein soll. Kurz nach seinem Tod kam es unter seinem Sohn zu Aufständen der Bauern, die in einem Bürgerkrieg zur Gründung der Han-Dynastie führten.

                                            Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.)

Angesichts der desolaten Zustände im Land versuchten die ersten Han-Kaiser, die Lage durch niedrige Steuern und großzügige Landverteilung zu konsolidieren. Die erfolgreichen Maßnahmen machten die Han-Zeit zu einer Blütezeit der Kaiserperiode. In der Tat war dieHan-Dynastie militärisch und wirtschaftlich so erfolgreich, dass man fortan das chinesische Volk auch als Han-Chinesen bezeichnete.
So fällt in ihre Regierungszeit die Angliederung der Volksgruppen im heutigen Südchina (111 v. Chr. Eroberung von Kanton). Mit der Unterwerfung der Kleinstaaten entlang derSeidenstraße entstand eine indirekte Handelsbeziehung mit dem Römischen Reich. Gleichzeitig erreichte der Buddhismus auf diesem Weg China.
Zur Staatsphilosophie erhoben die Han-Kaiser jedoch den Konfuzianismus. Er sollte in dieser Funktion in den nächsten zwei Jahrtausenden Gültigkeit behalten.Die Usurpation des Kaiserthrons durch Wang Mang 8 bis 25 n. Chr. beendete die sogenannte Westliche Han-Dynastie. Ihr folgte die Östliche Han-Dynastie. Die Herrschaft des letzten Han-Kaisers schließlich wurde vor allem durch innere Machtkämpfe im Kaiserhaus und das Erstarken regionaler Militärmachthaber geschwächt. Der Aufstand der Gelben Turbane, angeführt von einer Sekte des Taoismus, stürzte das Land vollends ins Chaos.

CHINA - Frühe Dynastien

Frühe DynastienIm Chinesischen Altertum existierte die Xia-Dynastie (夏朝), die angeblich auf einen Kaiser namens Yu zurückgeht und vor etwa 4000 Jahren anzusiedeln ist. Da es aus dieser Zeit kein direktes, schriftliches Zeugnis gibt und die späteren Berichte nicht besonders zuverlässig sind, wurden die Existenz dieser Dynastie und die der überlieferten Kaiser für lange Zeit von einigen Gelehrten bezweifelt. Die archäologischen Funde scheinen jedoch ihre Existenz zu bestätigen. Es handelte sich bei dieser Dynastie wahrscheinlich um eine Art Stammeszusammenschluss.Noch zur Zeit der Xia-Dynastie (ab 1766 v. Chr.) soll das Volk der späteren Hunnenentstanden sein: Kia, das 17. Mitglied dieses Herrscherhauses, wurde durch eine blutige Rebellion entthront und zog sich mit einer kleinen Schar in die nördlichen Gebiete zurück.Abgelöst wurde die Xia-Dynastie von der Shang-Dynastie (商朝) (ca. 1570–1066 v. Chr., auch Yin genannt).
 Aus dieser Zeit stammen die ersten Funde von Schriftzeugnissen, Handschriften auf Muschelschalen, die mittels Radiokarbonmethode datiert werden konnten; es wurde bereits Bronze verarbeitet, Münzen geprägt, Wälle gebaut und es gab Pferde-Streitwagen. Die Shang-Dynastie verfügte über eine gut ausgebaute Bürokratie. Zu ihrer stärksten Zeit reichte ihr Einfluss bereits über das gesamte Gebiet des mittleren und unteren Laufs des Gelben Flusses, bis in das Gebiet der heutigen Provinz Liaoning hinein und bis zum Mittellauf des Jangtsekiangs.Funde legen nahe, dass es parallel weitere eigenständige Kulturen gab. Am bekanntesten sind die aus Gold, Bronze und Jade gefertigten Objekte, die bei Sanxingdui (Chengdu) gefunden wurden.Die Zhou-Dynastie (周朝) (1045–221 v. Chr.) wird in die beiden Perioden Westliche Zhou-Dynastie und Östliche Zhou-Dynastie aufgeteilt. Letztere wiederum in die Zeit der Frühlings- und Herbstannalen und die Zeit der Streitenden Reiche. Während aus der ersten Periode nur späte Überlieferungen vorhanden sind, gibt es aus der Östlichen Zhou-Zeit viele zeitgenössische Dokumente. Die Zhou-Dynastie war wahrscheinlich ein Zusammenschluss verschiedener kleiner Stämme, die Kleinstaaten bildeten und deren Oberhaupt Zhou war. In der Westlichen Zhou-Zeit nannten sich nur die Zhou-Herrscher König (Wang 王), während sich die anderen Herrscher Gong (公, gewöhnlich als Herzog übersetzt) nannten. 
Erst in der Periode des Frühlings und des Herbstes begannen die übrigen Herrscher sich ebenfalls König zu nennen, was einen eindeutigen Hinweis auf den Autoritätsverlust der Zhou-Herrscher darstellt.Ab der Zhou-Zeit ist es auch möglich, historischen Ereignissen eindeutige Jahreszahlen zuzuordnen. Durch den Machtverlust der Zhou-Herrscher fand gleichzeitig eine zunehmende Zentralisierung statt. Anfangs gab es etwa 170 kleine Königreiche, bei denen es zwar nur einen lockeren Zusammenhalt gab, die sich allerdings schon als ein Volk betrachteten – vor allem in Abgrenzung zu den Barbaren der umliegenden Nomadenstämme.Durch Kriege, Heirat und Diplomatie schlossen sich die Königreiche immer weiter zusammen. Zur Zeit der Periode der kämpfenden Staaten existierten nur noch sieben Königreiche. In jener Zeit wuchsen die Bevölkerungszahlen durch verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden stark an. Es wurden Waffen aus Eisen benutzt. Die Zhou-Zeit war die Blütezeit der großen Philosophen Chinas.

CHINA - China gehört

China gehört zu den ältesten Zivilisationen und Hochkulturen der Menschheit. Als Träger dieser Kultur und dominierende Volksgruppe haben sich in der Geschichte Chinas dieHan-Chinesen etabliert.
Schriftliche Aufzeichnungen über die chinesische Kultur reichen über 3500 Jahre zurück. Im Mythos geht sie ursprünglich auf die drei Urkaiser zurück: Fuxi, Shennong und schließlich der Gelbe Kaiser Huang Di als eigentlicher Kulturschöpfer – ihnen voran gingen 16 irdische und eine Reihe himmlischer Kaiser. Historische Belege für die Existenz dieser Persönlichkeiten gibt es allerdings keine, sie sollen laut Überlieferung vor 5000 bis 6000 Jahren gelebt haben.Für eine schematische zeitliche Übersicht siehe: Zeittafel der chinesischen Geschichte.
Vorgeschichte
Die ältesten menschlichen Funde auf dem Gebiet des heutigen China sind zwei Köpfe und diverse Steinwerkzeuge, die in der ProvinzYunnan gefunden wurden (Yuanmou-Mensch); sie werden auf 600.000 bis 500.000 Jahre vor unserer Zeit datiert. Diese frühen Menschen waren Angehörige der Hominini-Gattung Homo erectus. Auch die späteren Peking-Menschen, von denen zwei gut erhaltene Schädel gefunden wurden und die vor etwa 400.000 Jahren in der Nähe des heutigen Peking lebten, werden Homo erectuszugerechnet. Die zwei Schädel gingen jedoch in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren. Die jüngsten bislang beschriebenenHomo erectus-Funde sind rund 100.000 Jahre alt.
Der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) gelangte DNA-Analysen zufolge – von Westen kommend – vor etwa 40.000 Jahren ins heutige Gebiet Chinas (vergl.: Ausbreitung des Menschen). Viele chinesische Wissenschaftler lehnen gleichwohl noch immer dieOut-of-Africa-Theorie ab und bevorzugen das „multiregionale Modell“, demzufolge sich der moderne Mensch in Afrika, Asien und Europa unabhängig voneinander aus Homo erectus entwickelt habe.
Auffälligerweise wurden bei diesen vorgeschichtlichen Funden relativ wenige Steinwerkzeuge gefunden. Es wird deshalb allgemein angenommen, dass in Asien das leichter zu bearbeitende, aber auch weniger haltbare Material Bambus für den Werkzeugbau verwendet wurde. Solche traditionellen Werkzeuge finden auch bis heute Verwendung. Archäologische Funde vor allem im Mittellauf des Gelben Flusses und des Jangtsekiangs zeigen, dass die Menschen vor etwa 8000 Jahren Landwirtschaft betrieben, unter anderem bereits Reis und Hirse anbauten und Keramik herstellten. Die vor kurzem noch in der Fachwelt vorherrschende Ansicht, dass der mittlere Lauf des Gelben Flusses (Huang He, 黄河) das Kerngebiet der chinesischen Kultur sei, gerät angesichts der Ergebnisse neuer Ausgrabungen am mittleren und unteren Lauf des Jangtsekiangs zusehends unter Druck. Mittlerweile geht die Mehrheit der Fachwelt eher von einer multizentralen Entstehungsgeschichte aus.

SUMER - Geschichte

GeschichteAb wann das als Sumer bezeichnete Land von Menschen regulär besiedelt wurde, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Älteste Siedlungsreste stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr., wobei eventuelle frühere Besiedlungen aufgrund der Mächtigkeit der durch die Flüsse abgelagerten Sedimente und des im Südirak hohen Grundwasserspiegels der Archäologie bisher nicht zugänglich sind. Von diesen frühesten Siedlungsspuren ausgehend ist jedoch eine mehr oder weniger kontinuierliche Entwicklung hin zu größeren Sozialwesen nachvollziehbar, die im späten 4. Jahrtausend v. Chr. mit der Entstehung der ersten Stadt in Uruk ihren ersten Höhepunkt fand.
Ab dem frühen 3. Jahrtausend v. Chr. sind dann auch schriftliche Quellen verfügbar, die uns über eine Reihe, auch archäologisch bekannter Städte informieren. Diese sind vor allem die Stadtstaaten Adab, Eridu, Isin, Kiš, Kullab, Lagaš, Larsa, Nippur, Ur und Uruk. In diesen Städten herrschten lokale Dynastien, die oft auch miteinander in Konflikt standen, wie es etwa die Inschrift der Geierstele bezeugt. Die deutlich jüngere sumerische Königsliste suggeriert den Eindruck, dass diese Dynastien einander abgewechselt hätten und so ein „abstraktes Königtum über ein altsumerisches Reich“ bestanden und von je einer Dynastie ausgeübt worden sei. Dabei handelt es sich jedoch um keine historisch korrekte Darstellung. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends kam es erstmals zur Ausbildung eines Territorialstaates. Diese Bestrebungen wurden vor allem von Sargon von Akkad, einem Semiten, betrieben, der von sich selbst behauptete, ganz Mesopotamien unter seine Kontrolle gebracht zu haben. Infolge diverser lokaler Unruhen, des Eindringens der Gutäer genannten Völker und eventueller klimatischer Veränderungen ging dieser erste Flächenstaat im frühen 22. Jahrhundert v. Chr. endgültig unter.In der Folgezeit bestanden wieder vorrangig Stadtstaaten, bis nach rund einem Jahrhundert der Herrscher von Uruk größere Landesteile unter seine Kontrolle bringen konnte und damit Vorreiter für die 3. Dynastie von Ur wurde, deren Begründer wiederum einen großen Territorialstaat begründen konnte. Dieser Staat bestand für etwa 100 Jahre und ging dann im Zuge von Überfällen der Elamer aus dem heutigen Iran unter. In der Folgezeit gelangten zunehmend Ammuriter, die aus nördlicheren Gebieten einwanderten, an die Macht, bis schließlich Hammurapi I. von Babylon wieder ein großes Reich errichten konnte. Spätestens in dieser Zeit ging die sumerische Kultur vollends in der semitischen auf, obgleich die sumerische Sprache als Gelehrtensprache noch mindestens für ein Jahrtausend weiter tradiert wurde.

SUMER - Als Sumer

Als Sumer bezeichnet man den südlichen Teil der Kulturlandschaft desmesopotamischen Schwemmlandes, das sich zwischen der heutigen Stadt Bagdad und dem persischen Golf erstreckt. In dieser Region vollzogen die dort lebenden Sumerererstmals in der Menschheitsgeschichte den Übergang zur Hochkultur und erfanden mit der Keilschrift die Schrift.
Name
Die Eigenbezeichnung der Sumerer für dieses Land lautete kiengiihre Sprache nannten sie emegi(r). Die Bezeichnung Sumer geht hingegen auf das akkadische Wort šumeruzurück, welches sowohl das Land als auch die Bewohner des südlichsten Mesopotamiens bezeichnete. Sie begegnet vor allem in Königstiteln der altbabylonischen Zeit, wo sich die Herrscher als „König von Sumer und Akkad“ bezeichneten. Diese auch schon im 3. Jahrtausend in sumerischer Sprache bezeugte Bezeichnung (lugal kiengi kiuri(m)) drückt dabei den Anspruch auf Herrschaft über das gesamte, später Babylonien genannte, südliche Mesopotamien aus, das neben dem südlichen Teil Sumer auch einen nördlichen Teil, in Anlehnung an das Reich von Akkade Akkad genannt, hatte. Nachdem im 19. Jahrhundert zunächst die akkadische Sprache rekonstruiert wurde, bürgerte sich das akkadische Wort zur Bezeichnung der sumerischen Sprache ein, die aus den akkadischen Quellen erschlossen werden konnte.
Naturräumliche Gegebenheiten
Das Land Sumer liegt heute mehrheitlich im südlichen Staatsgebiet des Irak, im Schwemmgebiet der Flüsse Euphrat und Tigris. Diese Region ist besonders vom küstennahen Marschland geprägt, wobei die Golfküste in der Antike deutlich weiter landeinwärts lag und sich seitdem durch Sedimentablagerungen der Flüsse immer weiter nach Südosten zurückgezogen hat. Ebendiese Sedimente bilden fruchtbare Böden, die sich grundsätzlich für den Anbau von Kulturpflanzen eignen. Aufgrund dort niedriger und variabler Niederschläge ist dies jedoch nur in der Nähe der Flussläufe oder durch künstliche Bewässerung möglich. Anders als in Ägypten stellt sich die Frühjahrsflut jedoch recht spät ein und konnte so die Ernte gefährden, außerdem sorgen hohe Temperaturen für große Verdunstungsmengen. Der daraus resultierenden Versalzung kann nur durch ein Ausschwemmen der Böden und durch eineBrachenwirtschaft entgegengewirkt werden.
Entgegen seinem landwirtschaftlichen Potenzial verfügt das Land Sumer über nahezu keine Bodenschätze. Weder Gesteine noch Metalle sind vor Ort verfügbar, so dass diese von weit her importiert werden mussten, dasselbe gilt auch für Bauhölzer. Wichtigste Baumaterialien waren daher der überall verfügbare Lehm, Schilf sowie Erdpeche.

MAKEDONIEN - Staatswesen und Währung

Staatswesen und Währung
Makedonien war eine Monarchie, die makedonischen Könige wurden als Basileusbezeichnet. Traditionell war das makedonische Königtum bis in die Zeit Philipps II. schwach ausgebildet. Der König fungierte eher als Primus inter pares und hauptsächlich als oberster Feldherr. Dazu trug auch die starke Stellung des Adels bei. Erst Philipp II. gelang es, das Königtum wesentlich zu stärken, wobei er den Adel in seine Politik einband.
Die Währung im Königreich Makedonien war später die antike Drachme aus Silber. Die Drachme war im gesamten hellenischen Kulturkreis verbreitet und wurde in vielen Städten geprägt.
Wichtige Städte
Bis 410 v. Chr. war Aigai die Hauptstadt des Königreichs Makedonien. Auch später diente der Ort als Begräbnisstätte der makedonischen Könige. Zur Stadt gehörten mehrere Heiligtümer und ein Theater, das in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. erbaut wurde. Zur Zeit Philipps II. und Alexanders des Großen war Pella die Hauptstadt; hier wurde unter anderem Alexander der Große geboren. In Dion ließ der makedonische König Archelaos I. erstmals olympische Festspiele ausrichten, später diente dieser Ort als Militärfestung Philipps II. Weitere bedeutende Städte waren Philippi, Thessaloniki und Veria.

Bevölkerung
Die Makedonen sprachen Makedonisch, eine heute ausgestorbene indogermanische Sprache. Bislang ist nicht klar, ob Makedonisch ein griechischer Dialekt war oder eine eigenständige Sprache, die mit dem Griechischen nur verwandt war. Die Makedonen offenbar wurde auch ihre Zugehörigkeit zu den Hellenen in der Antike - besonders von Athen - bezweifelt. Ab 408 v. Chr. waren sie jedoch nachweislich zu den Olympischen Spielen zugelassen, waren also als Hellenen anerkannt. Die Religion in Makedonien war von der griechischen Kultur geprägt. So befanden sich auch in Makedonien Tempel hellenischer Gottheiten.

MAKEDONIEN Niedergang und römische Eroberung (215–146 v. Chr.)

Niedergang und römische Eroberung (215–146 v. Chr.)Nachdem die Römische Republik 217 v. Chr. während des Zweiten Punischen Kriegesschwere Niederlagen gegen Hannibal erlitten hatte, sah Philipp V. eine günstige Gelegenheit gekommen, sich der unter römischem Patronat stehenden KüstenstädteIllyriens zu bemächtigen (Erster Makedonisch-Römischer Krieg). Im Jahr 205 v. Chr. wurde schließlich der allgemeine Friede von Phoinike geschlossen, in dem der jeweilige Status quo anerkannt wurde. 

Den Zweiten Makedonisch-Römischen Krieg (200–197 v. Chr.) verlor Philipp V. jedoch und wurde so gezwungen, seine Flotte und Stützpunkte sowie die Hegemonie über Griechenland aufzugeben. Philipp musste außerdem auf jede weitere Expansion in Griechenland verzichten und auch die makedonische Herrschaft im kleinasiatischen Karien fand nun ein Ende. Perseus versuchte die Vormacht Makedoniens wiederherzustellen, scheiterte jedoch im dritten makedonischen Krieg gegen die Römer 168 v. Chr., woraufhin sein Reich unter römische Herrschaft kam. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung im Anschluss an die Zerschlagung der makedonischen Selbstständigkeit bildete vermutlich den Nährboden für den Aufstand des Andriskos, der in den Vierten Makedonisch-Römischen Krieg (149–148 v. Chr.) mündete. Schließlich wurde Andriskos 146 v. Chr. hingerichtet und Makedonien eine römische Provinz.

MAKEDONIEN - Machtkämpfe der Nachfolgestaaten des Alexanderreiches (280–216 v. Chr.)

Machtkämpfe der Nachfolgestaaten des Alexanderreiches (280–216 v. Chr.)Nach dem Tod Alexanders des Großen erhob sich Athen gegen die makedonische Herrschaft in Griechenland (Lamischer Krieg). Athen gewann schnell weitere Verbündete, die jedoch 322 v. Chr. von Makedonien bezwungen wurden, womit Makedonien seine Machtposition in Griechenland behielt. 321 v. Chr. folgte der erste Diadochenkrieg, in dem es um die Herrschaft über das von Alexander eroberte Weltreich ging. Die Gefährten Alexanders im Asienfeldzug, die als seine „Diadochen“ (Nachfolger) bezeichnet werden, begannen um die Regentschaft zu streiten. Auf der einen Seite standen die legitimierten Vertreter des makedonischen Königtums, welche die Reichseinheit wahren wollten. Auf der anderen Seite standen die Opponenten, welche die Regentschaft über das Alexanderreich beanspruchten. Schon nach dem zweiten Diadochenkrieg 316 v. Chr. hatten sich fünf Diadochen eigene Herrschaftsgebiete im Raum des Alexanderreichs eingerichtet, formell bestand die Reichseinheit aber noch fort. Im vierten Diadochenkrieg 307 v. Chr. war das Alexanderreich faktisch zerfallen. 281 v. Chr. endete der sechste und letzte Diadochenkrieg. Als Ergebnis der Kämpfe hatten sich drei große Nachfolgestaaten gebildet: das Ptolemäerreich in Ägypten, das Seleukidenreich in Asien und das Königreich Makedonien, das von den Antigoniden übernommen wurde.

Machtkämpfe der Nachfolgestaaten des Alexanderreiches (280–216 v. Chr.)

Das ptolemäische Ägypten, das Seleukidenreich und das Königreich Makedonien waren nun die dominierenden und meist untereinander verfeindeten Nachfolgestaaten des Alexanderreiches. 267 v. Chr. kam es zu Machtkämpfen (Chremonideischer Krieg), wobei sich Makedonien gegen Athen und Sparta behaupten musste, die von den Großmächten benutzt wurden, um sich als Befreier der Griechen vom jeweiligen Gegner ausgeben zu können. 261 v. Chr. musste Athen jedoch kapitulieren und eine makedonischeGarnison in der Stadt dulden. Es verlor dadurch weiter an politischer Bedeutung und hörte endgültig auf, als selbstständige Macht zu existieren. Makedonien hingegen erreichte unter Antigonos II. mit dem Ausgang des Krieges wieder jene Ausdehnung, die es zu Zeiten Philipps II. hatte. Ebenso wie das Seleukidenreich fühlte es sich aber durch die wachsende ptolemäische Dominanz bedroht, sodass es 260 v. Chr. zum zweiten syrischen Krieg kam: Antigonos II. und Antiochos II. verbündeten sich mit dem Ziel, Ägyptens Vormachtstellung im östlichen Mittelmeerraum zu brechen. 253 v. Chr. hatte sich die Lage wieder beruhigt und es wurde ein Frieden geschlossen. Auch am dritten syrischen Krieg 246 v. Chr. war Makedonien beteiligt, da 243 v. Chr. die Küstenstädte Thrakiens durchPtolemaios III. besetzt worden waren. 228 v. Chr. versuchte Sparta, seine Vormachtstellung in Griechenland wiederzuerlangen (Kleomenischer Krieg). Sparta wurde während des Krieges finanziell vom Pharao Ptolemaios III. unterstützt. Die Achaier änderten daraufhin 225 v. Chr. ihre bisher antimakedonische Politik und riefen die Makedonen zu Hilfe. Es folgten blutige Kämpfe, bis Sparta 222 v. Chr. geschlagen wurde. 220 v. Chr. kam es erneut zu Auseinandersetzungen mit Sparta (Bundesgenossenkrieg), das sich diesmal mit dem Aitolischen Bund verbündet hatte. 217 v. Chr. schloss Philipp V. mit dem Aitolischen Bund den Frieden von Naupaktos
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MAKEDONIEN - Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.)

Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.)336 v. Chr. wurde Philipp II. ermordet und sein Sohn Alexander III., der bereits an der Schlacht von Chaironeia beteiligt gewesen war, neuer König von Makedonien. Schon Alexanders Vater Philipp hatte Pläne für einen Angriff auf die Perser geschmiedet, angeblich um Rache für die Invasion Griechenlands (Perserkriege) rund 150 Jahre zuvor zu nehmen. Allerdings dürften dabei eher machtpolitische Gründe den Ausschlag gegeben haben. Alexander setzte die Pläne seines Vaters fort und startete im Frühjahr 334 v. Chr. seinen Feldzug gegen das Achämenidenreich, das von Großkönig Dareios III. regiert wurde.

 Das ursprüngliche Ziel des Persienfeldzugs war eigentlich nur die Eroberung der Westküste Kleinasiens, doch als Alexander dieses Ziel bereits im ersten Jahr erreichte, beschloss er seine Expansion fortzusetzen und eroberte den gesamten Westteil des Achämenidenreichs Danach eroberte Alexander, dessen Ansehen bei den Griechen und Makedonen rapide anstieg, Phönizien und Palästina, von wo aus er nach Ägypten marschierte, das er ohne Gegenwehr einnahm, da die Ägypter ihn als Befreier von Persien sahen. Während Alexander 331 v. Chr. Babylon einnahm, nutzten die Spartiaten seine Abwesenheit, um sich vergeblich gegen die makedonische Herrschaft zu erheben (Schlacht von Megalopolis). 330 v. Chr. wurde das Achämenidenreich endgültig von Alexander besiegt. Nun begann er das Perserreich zu sichern, indem er einen Rachefeldzug gegen Bessos, den Mörder des Achämenidenkönigs, führte, da er die Unterstützung der persischen Adligen brauchte. Nachdem Bessos 329 v. Chr. gekreuzigt worden war, schlug Alexander eine sogdische Revolte nieder und eroberte das gesamte Perserreich. Nun versuchte Alexander sein Imperium weiter nach Osten auszudehnen und marschierte 326 v. Chr. nach Indien (nicht identisch mit dem heutigen Staat Indien, der Indienfeldzug beschränkte sich eher auf das heutige Afghanistan undPakistan). Städte und Dörfer wurden zerstört und ihre Bevölkerungen getötet, bis irgendwann die Männer Alexanders sich weigerten weiterzugehen. 323 v. Chr. starb Alexander in Babylon.

MAKEDONIEN - Vormacht in Griechenland (359 v. Chr. bis 337 v. Chr.)

Vormacht in Griechenland (359 v. Chr. bis 337 v. Chr.)359 v. Chr. bestieg Philipp II. den Thron von Makedonien. Der Einfall der Phoker inThessalien (Dritter Heiliger Krieg) ermöglichte Philipp II. sich an dem Krieg zu beteiligen und so in Mittelgriechenland Fuß zu fassen. Der Hilferuf der Thessalier war also ein willkommener Vorwand, um makedonische Truppen nach Zentralgriechenland zu verlegen. Philipp II. gelang es, die Phoker in der Schlacht auf dem Krokusfeld zu besiegen, woraufhin Makedonien in die Amphiktyonische Liga aufgenommen wurde. Durch die Aufnahme in diesen religiösen Verband wurde Makedonien praktisch in die Gemeinschaft der Griechen aufgenommen und konnte somit seine Herrschaft bis nach Thessalien ausdehnen. In den 370er Jahren v. Chr. gelang es den Städten auf der Chalkidike ihr Bündnis zu erneuern und der Chalkidische Bund gewann wieder an Einfluss. Jedoch lag er inmitten des makedonischen Herrschaftsbereiches und wurde 349 v. Chr. erneut in das makedonische Reich eingegliedert (Zweiter Olynthischer Krieg).

Der Sieg Philipps im zweiten olynthischen Krieg war eine wichtige Zwischenstation des Machtausbaus des Königreichs Makedonien über ganz Griechenland. Wie groß die Machtstellung der Makedonen in Griechenland zu dieser Zeit bereits war, konnte man 339 v. Chr. an der Beteiligung am vierten heiligen Krieg erkennen, in dem Philipp II. zum Anführer der Amphiktyonischen Staaten gegenAmfissa ernannt wurde. Philipp II. begann nun auch mit der Expansion außerhalb von Griechenland, indem er Byzantion in Kleinasienbelagerte. Dadurch gefährdete er die Getreideversorgung Athens, sodass dieses Makedonien den Krieg erklärte (Schlacht von Chaironeia). Im August 338 v. Chr. vernichtete Philipp II. mit seinem Heer die alliierten griechischen Heere Thebens, Athens und anderer Stadtstaaten, womit Makedonien nun auch in Zentralgriechenland eine wichtige Position einnahm.

MAKEDONIEN - (antikes Königreich)

Das Königreich Makedonien (griechisch: Μακεδονία) war ein antikes Königreich im NordenGriechenlands und wurde (wohl im 7. Jahrhundert v. Chr.) von der Dynastie der Argeadengegründet. Den Höhepunkt seiner Geschichte stellt die Ausdehnung des Reiches unterAlexander dem Großen dar. 146 v. Chr. wurde Makedonien eine römische Provinz, was das Ende des Königreichs bedeutete.
Gesichert ist, dass die antiken Makedonen die Region Makedonien seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. bewohnten. In dieser Zeit eroberten sie mehrere Gebiete in dieser Region (unter anderem Pieria, Bottiaia, Almopia und Mygdonia). Die historische makedonische Königsliste (bei Herodot [8, 137] überliefert) reicht nicht weiter als bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. zurück. Ob Herrscher wie Karanos, der in späteren Quellen als erster makedonischer König erwähnt wird, historisch sind, ist umstritten und vermutlich wussten die Makedonen selbst nichts Genaues über die ältere Zeit. Während der Perserkriege (500–448 v. Chr.) wurde Makedonien dem persischen Großkönig Dareios I. tributpflichtig und musste sich denAchämeniden unterwerfen. Nach dem Ende der Perserkriege erlangte der makedonische König Alexander I. für Makedonien die Unabhängigkeit zurück. Zu Beginn desPeloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.) war Makedonien ein Verbündeter Athens. Als jedoch Potidaia vom Attischen Seebund abfiel, unterstützte der makedonische KönigPerdikkas II. diese Stadt sowie die übrigen chalkidischen Städte. Daraufhin kam es zu Konflikten mit Athen, die von Perdikkas Bruder Philipp unterstützt wurden. Wenig später schlossen Makedonien und Athen jedoch ein neues Bündnis. Während Perdikkas’ Herrschaft wechselte die politische Lage noch mehrmals. Als Archelaos I. im Jahre 413 v. Chr. König von Makedonien wurde, legte er den Grundstein für die spätere Großmachtstellung Makedoniens. Der Staat Makedonien war bis zu Archelaos’ Amtsantritt nur schlecht geführt worden und seine Organisation war nur rein systematisch. Archelaos leitete eine Reihe innerer Reformen ein und verbesserte die Verwaltung, das Militär und den Handel erheblich. Er ließ eine Unmenge hochwertiger Münzen prägen, verbesserte die Organisation seines Militärs und baute die kulturellen Kontakte zum südlichen Griechenland aus. 392 v. Chr. wurde Amyntas III. makedonischer König und führte Kriege gegen die Illyrer, deren Invasionen Makedonien nur knapp überstand. Mittlerweile war auch der chalkidische Bund zu einem erheblichen Machtfaktor in Nordgriechenland geworden und es kam zu Grenzstreitigkeiten mit Makedonien (Erster Olynthischer Krieg). Makedonien verbündete sich nun mit Sparta und der chalkidische Bund musste im Jahre 379 v. Chr. kapitulieren. Die meisten Städte der Chalkidike wurde in das makedonische Reich eingegliedert.

VIKING - Religion og skikke

Uddybende artikel: Nordisk religionVisse forestillinger i relation til den nordiske religion var med til at gøre dem til dedikerede krigere, der altid kæmpede voldsomt, som gjaldt det livet ... eller måske skulle man sige, at det gjaldt døden: Asetroen, der er beskrevet i den nordiske mytologi, fremhæver, at en rigtig mand skal dø i kamp. Derved ender han sine dage som kriger i Asgård blandt guderne.
 En vikingekriger, der dør af alderdom eller sygdom i sin seng, (lider
 strådøden) og ender i Hel, et trøstesløst sted under Asgård, hvor Hel hersker over de ulykkelige sjæle. En rigtig viking frygtede denne død og var derfor ikke bange for krig og kamp.

Vikingerne praktiserede deres ritualer i hjemmet, og der var intet præsteskab forbundet med de rituelle praksiser. Husstandens overhoveder, altså husbond og hustru, forestod de rituelle begivenheder. I modsætning til kristendommen var vikingernes tro baseret mere på sædvane, eller sidr end ideen om en universel lovreligion (såsom de tre store monoteistiske religioner). Som det er tilfældet med de andre "hedenske" samfund i vikingetiden, var vikingerne tolerante overfor fremmede religioner. Man missionerede med andre ord ikke. Dette skyldes netop, at troen var baseret på sædvane, og at man mente, at alle folk havde deres egne guder som man respekterer. Vikingernes tro var altså tolerant overfor andre trosretninger, men samtidig eksklusiv for vikingerne.

VIKING - Udrusning

Vikingernes almindelige udrustning var sværd, bue, spyd, økse, skjold, jernhat og en kampskjorte. Dertil grå eller finere lange blå bukser. Herudover anvendte de som transportmiddel til havs og op ad floderne en grundtgående ro- og sejlbåd af typen snekke med mindst 24 årer.
Kun særligt velhavende havde sværd og brynje, men i hvert fald havde styrmanden en brynje. Sværdenes klinger var damaskerede, det vil sige, at klingen var smedet dels af kulstoffrit, dels af opkullet stål, hvilket giver et mønster af lyst og mørkt stål. Klinger fra Rhinlandeti Frankerriget var utroligt eftertragtede på grund af den høje kvalitet. Som regel stod smedens navn som varemærke i klingen, men vikingerne læste det som sværdets navn. Og mente at sværdet havde en personlighed.
De fleste vikinger havde en form for jernhat af jernbånd eller en rigtig hjelm. Konger og hærførere havde særligt flotte hjelme, så det var nemt for hirdmændene at følge dem og beskytte dem i kampen. En konge, Erik Vejrhat, havde et lille flag på hjelmen, Guldharaldhavde en guldhjelm med massiv guldspids. Der findes en gravsten med en afbildning af en mand, som ofrer en hest. Manden er iført en hornet hjelm, så man ved, at disse hjelme fandtes i vikingetiden. Der kan dog være tvivl om udbredelsen og hvilket formål de har tjent. En hjelm med horn ville have været meget upraktisk i kamp af flere grunde; Man ville f.eks. let kunne komme til at prikke øjet ud på sidemanden i båden, hornene ville tage fat i tovværk og grene, de kunne rammes og slås af i kamp, samt fjenden ville med hornene have et "håndtag" at kunne tage fat i. Hjelme med horn må som eneste fordel i kamp, have været deres skræmmeeffekt. Man har muligvis også haft hjelme med horn tidligere i jernalderen, men både i vikingetid og jernalder, må disse hjelme højst sandsynlig have være anvendt i hellige ceremonier og ritualer.

VIKING - Etmologi

Etmologi Den ældste kendte forekomst af ordet 'viking' er i det angelsaksiske digt Widsith fra det tidlige 700-tal. Det findes desuden på runesten, hvor det dels er et personnavn, dels er den handling, den afdøde foretog. Ordet vikings etymologi er usikker. Ordet kendes fra oldnordisk (vikingr),oldengelsk (wicing) og oldfrisisk (wiking), så det er nok fællesgermansk. Viking betyder også sørøver. Det er også muligt, at det er et låneord fra oldnordisk på oldengelsk og oldfrisisk. 
Det er foreslået, at ordet kan være beslægtet med ordet "vig" og kunne betyde "mand, der lægger til i vigene med sit skib" eller "mand fra Vigen" (området omkring Oslofjorden). (Kilde: Nudansk Ordbog, 9. udgave, 1977). Denne tolkning støttes af, at vikingeskibet netop var en bådtype, der både kunne sejle på lavt vand, kunne løbe op på stranden og samtidigt var et godt havskib. Denne kombination er ganske unik. For den båd vil enhver landgang på fremmed kyst typisk kunne ske i en vig; er der sand forude, løber man bare skuden ind på stranden. Med denne fortolkning bliver det forståeligt, at både udøvere og ofre kan enes om en fælles betegnelse – der altså angiver landingsstedet for de havdragende krigere eller købmænd. Samme bådtype gør det også muligt at sejle op i åer og floder. Ordet "viking" havde i samtiden ikke den betydning, vi tillægger det i dag. Samtidige nordiske kilder nævner f.eks. en "viking-vagt"; en der holdt udkik efter vikinger. Ligeledes nævnes om en person, der fik et raserianfald, at "der fór en viking i ham". Ordet "viking" dækkede altså ikke hele den nordiske befolkning, men kun de berygtede sørøvere.
Som nævnt kunne ordet Viking også beskrive en handling. Krigere på vikingetogt, lå i viking.
F.eks. i Egil Skallagrimssons Saga kan læses: "...og Hadd, som lå i viking og sjælden var hjemme."

VIKING - Vikingerne

Vikingerne var krigere fra Skandinavien og den nordligste del af Tyskland, som i den senejernalder og vikingetiden plyndrede og koloniserede områder langs kyster og floder i store dele af Europa mellem år 800 og 1200. Oftest tænker man nok på vikingerne som omrejsende krigere, men de var også dygtige handelsmænd og landbrugere. Senere kom vikingerne også fra de koloniserede områder. Nordboerne var vikinger der koloniserede Grønland og Vinland.Man betragter traditionelt vikingernes plyndring i 793 af klosteret Lindisfarne i England som overgangen fra jernalder til vikingetid.
Sejlene krigereVikingerne var berygtede som krigere. Dette skyldtes flere ting: Deres skibe kunne sejle hurtigt og langt omkring. På et døgn kunne de sagtens rejse 120 km med en hær på 200 skibe og 5.000 mand. De, der skulle forsvare sig imod vikingerne, kunne ikke nå at samle en tilstrækkelig stor forsvarsstyrke, før vikingerne var væk igen.
Ikke mindst kunne vikingerne hurtigt komme i land med en hel hær på en bar sandstrand eller langt oppe ad en lille flod. Vikingerne var ikke afhængige af havne. Skibene kunne også transporteres over land, da en snekke ikke vejede mere end at en normal hestevogn kunne bære den.
Udover at vikingerne var fremragende til at bygge vikingeskibe havde de en speciel og unik opfindelse til at navigere med. Pejlskiven kunne bruges i dagslys til at sætte en fast kurs.

ILLYRIEN - Königreich Illyrien 1814–1849

Nach der Rückgabe dieser Provinzen an Österreich 1814 organisierte man dieses Gebiet als Königreich Illyrien (Krain, Kärnten, Görz, Gradisca und Istrien) mit etwas anderen Grenzen: Unterkärnten wurde dazugenommen, dafür das westliche Kroatien und dasKronland Dalmatien ausgeschieden. 1849, nach der Revolution und den anschließenden Staatsrefomen, wurde dieses Königreich aufgelöst. Auf dessen Gebiet gab es zwischen 1849 und 1918 die Kronländer Kärnten, Krain und das Österreichische Küstenland.
Das illyrische Königtum wurde aber (förmlich) bis 1918 im Titel des Kaisers von Österreichgeführt.
Gegenwart
Am 5. April 1992 hatten Vertreter der albanischen Minderheit Mazedoniens in Struga und fünf weiteren Orten am Ohridsee eine kurzlebige Albanische Autonome Republik Illyria(Ilirida) proklamiert. Dem war am 11. und 12. Januar 1992 eine Abstimmung vorausgegangen, bei der sich 99 Prozent der Befragten bei einer angegebenen Abstimmungsbeteiligung von 92 Prozent für die territoriale und politische Autonomie ausgesprochen haben sollen.
  1. Hasan Ceka, Selim Islami, Skënder Anamali Frano Prendi (alb.): Ilirët dhe Iliria. Te autorët antike - Burime të zgjedhura për historinë e Shqiperisë. Vol. I., Universiteti Shtetëror i Tiranës, Instituti i Historisë, 1965
  2. Hasan Ceka (alb.): Probleme të numismatikës ilire, Herausgeber: Universiteti Shtetëror i Tiranës, Instituti Histori-Gjuhësi, 1967.
  3. Hasan Ceka (fra.): Illyrie. Etudes et materiaux archeologiques, Vol. I., Akademia e Shkencave e RPS të Shqipërisë; Qendra e Kërkimeve Arkeologjike; Universiteti i Tiranēs, Sektori i Arkeologjisë, 1971
  4. Hasan Ceka, Kolë Luka (fra.), : Questions de numismatique Illyrienne, avec, un catalogue des monnaies d'Apollonie et de Durrhachium, Universite d'Etat de Tirana, Institut d'Histoire, 1972
  5. Pierre Cabanes, Grecs et illyriens dans les inscriptions en langue grecque d'Epidamne-Dyrrhachion et d'Apollonia d'Illyrie, ISBN 2865382419, 1989
  6. Pierre Cabanes, Neritan Ceka (fra.), Inscriptions d'Apollonia d'Illyrie, Verlag: Athènes: Botsaris, 1998
  7. Neritan Ceka (alb.): Në kërkim të historisë ilire (auf deutsch: Auf der Suche nach illyrischer Geschichte), 1998, ISBN 978-2-86958-094-7
  8. Claudia Fräss-Ehrfeld (Hg.): Napoleon und seine Zeit, Kärnten – Innerösterreich – Illyrien. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2009, ISBN 978-3-85454-113-4.

ILLYRIEN - Neuzeit

Siehe auch: Moderner Illyrismus
Seit der Renaissance kam Illyricum gemäß der latinisierenden Zeitmode wieder in Gebrauch. Die Begriffe Illyrer und illyrisch wurden dabei oft mit den Südslawen beziehungsweise den südslawischen Sprachen gleichgesetzt.

Dreieiniges Königreich Dalmatien, Kroatien und Slawonien/Illyrien des Habsburgerreiches 1745–1777

Von 1767 bis 1777, unter Maria Theresia, wurden das Königreich Kroatien, das Königreich Slawonien und das Königreich DalmatienIllyrien genannt – sie waren schon 1745 als das Dreieinige Königreich Dalmatien, Kroatien und Slawonien installiert worden. Ersteres Königreich war in den Türkenkriegen bei der Ungarischen Krone verblieben, die beiden anderen wurden im 16. Jahrhundert osmanisch, und kamen zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder zum Habsburgerreich. Nach 1777 sprach man wieder von getrennten Königreichen. Es wurde von einer illyrischen Hofdeputation in Wien regiert.

Illyrische Provinzen
 Hauptartikel: Illyrische Provinzen
Während der Napoleonischen Kriege wurde Illyricum gemäß der klassizistischen Zeitmode auch für administrative Zwecke verwendet. Die im Frieden von Schönbrunn 1809 abgetrennten Teile Österreichs wurden von Frankreich als „Illyrische Provinzen“ (mit HauptstadtLaibach) organisiert. Es bestand aus den Départements Carinthie (Osttirol und der Westteil Kärntens – Unterkärnten blieb bei Österreich), Carniole (Krain), Istrie (das Küstenland), Croatie Civile („Zivilkroatien“) und Croatie Militaire („Militärkroatien“, das heißt dieMilitärgrenze), Dalmatie (Dalmatien), Raguse (Ragusa, das heißt Dubrovnik).

Illyrien

Illyrien (altgriechisch Illyris Ἰλλυρίςlateinisch Illyricum) ist eine Bezeichnung für eine Region im Westen der Balkanhalbinsel. Sie ist vom Volk der Illyrer abgeleitet, die hier in der Antike siedelten.

Illyris, Reich der Illyrer

Laut Herodot erstreckte sich das Land der Illyrer im 5. Jahrhundert v. Chr. von deradriatischen Küste bis zur Morava im Osten und bis zur Etsch im Westen.In der Antike bestanden Beziehungen zwischen den illyrischen Stämmen und denGriechen, Demosthenes warb 342 v. Chr. unter den Illyrern um Feinde gegen Makedonien. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. bildeten die illyrischen Labeaten unter der Königin Teuta ein Reich mit Sitz in Scodra (heute Shkodra). Nach den Kriegen zwischen den Illyrern und Rom Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde dieses Königreich auf seine nördliche Hälfte beschränkt.Nach weiteren langen Kämpfen geriet das Reich der Illyrer völlig unter die Herrschaft desRömischen Reichs und wurde fortan lateinisch Illyricum genannt. Unter Sulla war es mit Makedonien vereinigt, erst unter Gaius Iulius Caesar wurde es zu einer eigenständigen Provinz. Ein großer Aufstand der Illyrer zwischen den Jahren 6 und 9 n. Chr. konnte von den Römern nur mühsam niedergeschlagen werden.Als die Römer das Gebiet der pannonischen Stämme eroberten, nannten sie es Illyricum inferius, das spätere Dalmatien hingegen trug den Namen Illyricum superius. In derSpätantike, nach der Reichsreform des Diokletian, wurde Illyricum in sieben Provinzen geteilt: beide Noricum, beide Pannonia, Valeria, Savia, Dalmatia und Dacia (die Dioecesis Illyrici occidentale). Später wurde Illyricum von einem Praefectus verwaltet, es umfasste die Provinzen Moesia superior, beide Dacia, Dardania, Macedonia, Thessalia, Achaea, beide Epirus, Praevalitana und Kreta.Zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert lieferte Illyricum nicht nur viele Rekruten für die Armee, sondern auch eine Reihe von römischen Kaisern, darunter Diokletian und Justinian I. Nach der Reichsteilung von 395 zählten viele illyrische Gebiete zum Oströmischen Reich, wobei es wiederholt zu Grenzstreitigkeiten mit Westrom kam. Latein blieb hier die Verkehrssprache, und große Teile der Region unterstanden kirchenrechtlich dem Bischof von Rom. Das nördliche Illyricum wurde Anfang des 6. Jahrhunderts von ostgotischen Stämmen besiedelt, seit etwa 580 ließen sich über die gesamte Region Slawen nieder.

ATLANTIS - Neuzeit

In der frühen Neuzeit wurden die alten römischen und griechischen Manuskripte von den Gelehrten wiederentdeckt, und so verbreitete sich auch die Geschichte von Atlantis erneut. Besonders mit der Entdeckung Amerikas 1492 bekam die Atlantis-Legende eine gewisse Plausibilität, da man annahm, Amerika sei zumindest der Überrest des versunkenen Kontinents. Bartolomé de Las Casasschrieb in seinem Werk „Historia general de las Indias“ dazu: „Kolumbus konnte vernünftigerweise glauben und hoffen, dass, obgleich jene große Insel verloren und versunken war, andere zurückgeblieben sein würden oder wenigstens das Festland und dass, wenn man sie suchte, man sie finden würde.“ Auch Girolamo Fracastoro, bekannt für seine Beschreibung der Syphilis, setzte Amerika und Atlantis gleich.

Eine Reihe von Philosophen der frühen Neuzeit nahm die platonische Methode der Sozialkritik durch eine Scheingeschichte auf. Als erster tat dies 1516 der Engländer Thomas Morus mit seinem Werk „Utopia“. Während sich bei Morus lediglich Anlehnungen an Platons „Politeia“ finden, bezogen sich die Utopisten der Folgezeit explizit auf den platonischen Mythos von Atlantis. So nahm etwa ein Jahrhundert nach Morus’ Utopia der italienische Dominikanermönch Tommaso Campanella Atlantis sowie die Beschreibung desIambulos zum Vorbild, um eine eigene Staatsutopie zu erschaffen. Diese heißt in der italienischen Fassung „La città del Sole“ und benutzt ebenfalls die Form des Dialoges, in diesem Fall zwischen einem weitgereisten genuesischen Admiral und einem Hospitaliter. Campanellas fiktiver Sonnenstaat ist auf der realen Insel Taprobane (heute Sri Lanka) angesiedelt. Insbesondere bei der Beschreibung der Stadt orientiert sich Campanella an Platons Beschreibung von Atlantis im „Kritias“: „In einer weiten Ebene erhebt sich ein gewaltiger Hügel, über den hin der größere Teil der Stadt erbaut ist. Ihre vielfachen Ringe aber erstrecken sich in eine beträchtliche Entfernung vom Fuße des Berges. […] Sie ist in sieben riesige Kreise oder Ringe eingeteilt, die nach den sieben Planeten benannt sind“.
Beinahe zeitgleich zu Campanella, um 1624, schrieb Francis Bacon in England an seiner Utopie „Nova Atlantis“, die sich schon im Titel auf Platon bezog. Er benutzte Platons Atlantis dabei als historisches Faktum und identifizierte es mit Amerika, um somit seiner eigenen Utopie eine scheinbare Glaubwürdigkeit zu verleihen. Eine Sintflut habe einst das „alte Atlantis“ bis auf wenige Überlebende vernichtet. Bacons „neues Atlantis“ ist eine Südsee-Insel namens Bensalem, auf welcher – Platon sehr ähnlich – eine hierarchische, monarchistische Staatsordnung, patriarchalische Familienstruktur und christliche Sittenstrenge zu finden sind. Herrschaftszentrum sei das „Haus Salomon“, in welchem ein gotterwählter, „ehrwürdiger Vater“ thront. Bacons Werk blieb unvollendet und wurde erst nach seinem Tod durch William Rawley veröffentlicht. Laut Rawley ist der frühe Tod Bacons der Grund dafür, warum darin keine Sozialkritik zu finden ist.Nachdem die Überreste der versunkenen Insel zunächst in Amerika gesehen wurden – womit sich der Anspruch der spanischen Conquista rechtfertigen ließ – erklärte Ende des 17. Jahrhunderts der Universalgelehrte und Rektor der Universität Uppsala Olof Rudbeck in seinem vierbändigen WerkAtlantica sive Manheim, vera Japheti posterorum sedes ac patria (1679 bis 1702, schwedisch „Atland eller Manheim“), Schweden zu Atlantis und Uppsala zu dessen Hauptstadt.In seinen Schriften vermengte Rudbeck Platons Atlantis mit Versatzstücken aus der Edda sowie Legenden über Noachs angeblichen Enkel Atlas, der sich im Norden niedergelassen habe. Mit diesemEklektizismus versuchte er, dem Volk Israel den Anspruch auf seine Auserwähltheit streitig zu machen und Schweden zum Geburts- und Stammland sämtlicher Völker Asiens und Europas zu erheben; darüber hinaus postulierte er, dass die Runen die Vorläufer der phönizischen undgriechischen Buchstaben seien. Platon nannte er einen Lügner, dem es gelungen sei, die Auffindung des wahren nordischen Atlantis zu verhindern. Rudbeck war somit einer der Ersten, die Atlantis und dessen mutmaßliche Lokalisierung zu politisch-ideologischen Zwecken vereinnahmten.So wurden vor allem im deutschen Sprachraum in der Zeit der Weimarer Republik und während des 'Dritten Reiches' in völkischen und nationalsozialistischen Kreisen Modelle der Atlantis-Rezeption kultiviert, deren Verfechter Platons versunkenes Inselreich vor allem in der Nordsee sowie amNordpol - dem angeblichen nordischen Urkontinent 'Arktogäa' - lokalisierten oder mit dem sagenhaften Thule gleichsetzten, und es zur Urheimat der 'arischen Herrenrasse' erklärten. Zu den Wegbereitern dieser rassistisch-ideologischen Rezeption des Atlantisberichts gehörte vor allem Guido von List, einer der Protagonisten der so genannten Ariosophie; seinerzeit bekannte Autoren entsprechender Atlantis-Literatur waren z.B. Karl Georg Zschaetzsch und Heinrich Pudor . Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus wurde derartiges Ideengut zunächst vorwiegend außerhalb Deutschlands propagiert, z.B. von dem rechtsextremen chilenischen Autor Miguel Serrano . Hierzulande wurden nach 1945 aber auch 'nordische' Atlantis-Konzepte, die nicht der 'ario-atlantistischen' Traditionslinie zuzurechnen sind, in Kreisen der 'Alten' und 'Neuen Rechten' begeistert aufgegriffen und ideologisch instrumentalisiert, vor allem Jürgen Spanuths Verortung von Atlantis bei Helgoland und seine These, die Atlanter seien dem nordischen Kulturkreis der Bronzezeit zuzurechnen. Auch in Esoterik und Okkultismus wurde die Geschichte von Atlantis lebhaft rezipiert. In Theosophie, Anthroposophie und Ariosophiewurden die „Atlantier“ als Repräsentanten einer von sieben Menschheitsepochen angesehen, und in der hermetischen Kosmischen Philosophie sind sie Ursprung okkulter Lehren. Bei aller Differenz zieht der Historiker Franz Wegener eine Verbindungslinie zwischen diesen Strömungen, Vertretern der Konservativen Revolution, Welteislehre-Anhängern, Nationalsozialisten und Neuen Rechten und stellt die Hypothese eines „atlantidischen Zielbildes“ auf, „ein Zielbild, das seine Träger unbewußt in sich beschleunigender Bewegung der Selbstzerstörung entgegeneilen läßt“.Mitunter wird Atlantis als Synonym für eine reiche und mächtige Kultur gebraucht, die plötzlich und unerwartet unterging. So sprach beispielsweise Thomas Edward Lawrence von der einst prachtvollen, jedoch später versandeten südarabischen Metropole Ubar als „Atlantis der Wüste“ (engl. „Atlantis of the Sands“). Auch der sagenhafte, untergegangene Ostseehafen Vineta wird gelegentlich als „Atlantis des Nordens“ bezeichnet. In der Belletristik ist kaum mehr als diese Versinnbildlichung Atlantis geblieben, die seit etwa 1850von Schriftstellern verstärkt aufgegriffen wird. In Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer etwa besuchen Kapitän Nemo und Professor Aronnax die Ruinen von Atlantis am Meeresgrund.

ATLANTIS - Antike

Von Platons Zeitgenossen ist keine Veröffentlichung bekannt, die die Atlantis-Geschichte für „wahre Historie“ hielt, auch nach dem Erscheinen von „Timaios“ und „Kritias“ wurde die Abwehr des atlantischen Angriffs in keiner heute bekannten Aufzählung der Heldentaten der Athener erwähnt. Manche sehen in Aristoteles, Platons bekanntestem Schüler, den ersten Kritiker der Atlantis-Erzählung und verweisen dabei auf die durch Strabon (II 3,6) überlieferte Meinung des Poseidonios zur „Sage von der Insel Atlantis“, die sich an Aristoteles orientiere. Die Ausführung Strabons belegt jedoch eher das Gegenteil, indem er Poseidonios’ Aussage wiedergibt, dass Atlantis möglicherweise keine Erfindung sei, im Gegensatz zur „Mauer der Achäer“ bei Homer (siehe unten).Der Philosoph Krantor von Soloi, der den ersten Kommentar zu Platons „Timaios“ verfasste, war der erste, von dem wir wissen, dass er Atlantis für einen geschichtlichen Sachverhalt hielt. Er soll der erste gewesen sein, der die ägyptische Tradition der Atlantis-Überlieferung nachweisen konnte. In seinem nur fragmentarisch bei Proklos erhaltenen Werk berichtet er, die Stelen mit der ägyptischen Version des Atlantis-Berichts in Sais vorgefunden zu haben (FGrHist 665, F 31). Dies wurde bis heute von einigen Forschern als ein Beweis für die ägyptische Tradition der Atlantis-Geschichte eingeschätzt. Krantors Bericht gilt der Mehrheitsmeinung jedoch insofern als unglaubhaft, als er von Inschriften auf Stelen (στῆλαι) spricht, während im „Timaios“ von schriftlichen Darstellungen die Rede ist, die man „zur Hand nehmen“ (τὰ γράμματα λαβόντες – Tim. 24a) könne, also beispielsweise Papyrusrollen.Die Frage, ob es sich bei Atlantis um eine reale Geschichte handelt, wird auch von späteren Autoren diskutiert, etwa von Poseidonios, dessen Meinung von Strabon mit folgenden Worten angegeben wird:

     „Daß aber die Erde sich zuweilen hebe und senke, und durch Erdbeben und andre ähnliche       Ereignisse, die auch wir aufgezählt haben, Veränderungen erleide, das ist von ihm [sc.               Poseidonios] richtig bemerkt worden, und damit stellt er auch Plato’s Ansicht passend               zusammen, es lasse sich annehmen, daß auch die Sage von der Insel Atlantis keine                   Erdichtung sei, von welcher, wie jener berichtet, Solon, durch die aegyptischen Priester               belehrt, erzählt habe, sie sei einst vorhanden gewesen, [später] aber verschwunden, an               Größe einem Festlande nicht nachstehend; und dieses zu sagen, scheint ihm gerathener,           als daß ihr Erfinder sie wieder vernichtet habe, wie der Dichter [Homer: Ilias 7, 337. und             436.] die Mauer der Achäer.“                                                                                                               Strabon: Geôgraphiká, Buch II, 3. Kapitel, 6. Abschnitt (in der Übersetzung von Albert                 Forbiger, 1856)

Während Plinius noch Zweifel an der Authentizität der Geschichte insgesamt äußert (nat. II 92,205), hält Plutarch zumindest die ägyptische Tradition für möglich, will sich aber ansonsten nicht festlegen, ob es sich um Mythos oder Wahrheit handele (Plut. Solon 31). Der spätantike Neuplatoniker Proklos hielt Atlantis einerseits für real, andererseits suchte er auch eine symbolische Deutung. Weitere Autoren, wie etwa der Kirchenvater Tertullian, nutzen Atlantis ohne Vorbehalt als historisches Paradigma. Nachdem jedoch noch im . Jahrhundert der Byzantiner Kosmas Indikopleustes den fiktionalen Charakter des Atlantis-Berichts festhielt, geriet er schließlich im europäischen Mittelalter in Vergessenheit.Als Vorlage für Utopien fand Atlantis vermutlich bereits in der Antike Verwendung. So etwa bei Euhemeros von Messene, dessen fiktionale Insel Panchaia sowohl Ähnlichkeiten zu Atlantis wie zu „Ur-Athen“ aufweist (Diod. 5,41–46). Panchaia wird als eine außergewöhnlich fruchtbare Insel dargestellt, auf der die Gesellschaft – wie auf Atlantis – in drei Klassen eingeteilt sei. In der Mitte der Insel fände sich ein großer, Zeus geweihter Tempel. Ein anderer antiker Autor, Theopompos von Chios, persiflierte Platons Atlantis-Erzählung in seinem Werk „Philippika“. In ihm wird von einem Land namens Meropis jenseits des Atlantischen Ozeans berichtet, von dem aus ein Heer mit zehn Millionen Soldaten aus der „Stadt der Krieger“ („Machimos“) ausrückte, um die Hyperboreer auf der anderen Seite des Ozeans zu unterwerfen (FGrHist 115, F 75). An die Stelle von Solon und dem Priester von Sais traten bei Theopompos der mythische König Midas und ein Mischwesen aus Mensch und Pferd.